Ich fuhr nach Sillenbuch hinauf, nicht hastig, eher freundlich, wie man zu einem Haus geht, das man noch nicht kennt und doch bald kennen wird. Bei der Haltestelle Sillenbuch stellte ich den Wagen ab; es war ein ruhiger Vormittag, einer von denen, die niemandem wehtun wollen.

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Im zweiten Stock wartete ein älterer Herr im Pullover, ordentlich, als hätte er sich für die Tür entschuldigt. „Die Kellertür“, sagte er leise, „hat sich verschlossen. Ich wollte nur kurz nach den Gläsern schauen.“ Seine Hände waren sehr höflich.

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Ich erklärte ihm die kleine Ordnung der Dinge, so schlicht wie möglich: Für eine schadensfreie Türöffnung berechnen wir 99 Euro, Anfahrt inklusive. Sollte die Tür eigensinnig sein und wir müssten bohren, fräsen oder den Kern ziehen, dann 149 Euro inklusive Anfahrt, Material extra. Der Herr nickte und sagte „Ja, bitte“, als sei das schon die halbe Lösung.

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Der Keller roch nach Holz und Geduld. Die Tür war nicht bösartig, nur ein wenig stolz. Kein Zusatzriegel, die Falle saß, wie Fallen sitzen. Ich bat die Klinke beinahe um Erlaubnis, setzte die Karte sacht an, gab einen kleinen Gegenzug, wartete einen Atemzug lang, und da war es—kein lautes Klicken, eher ein Einverständnis. Die Tür öffnete sich, als mache sie eine kleine Verneigung. Kein Kratzer, nichts verletzt.

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Der Herr lächelte, als hätte er einen verlorenen Faden wiedergefunden. Wir gingen hinauf. In der Küche stand eine Tasse, die noch warm sein wollte. Ich schrieb die Quittung auf dem Tischchen im Flur, ordentlich, damit der Tag nicht aus der Form geriet: 99 Euro, „Sieben Schwaben Schlüsseldienst“, Datum, Uhrzeit. Er nahm das Papier, faltete es mit Sorgfalt, wie man ein Versprechen in die Tasche legt.

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Draußen bewegte sich die Luft freundlich über den Gärten. Ich trug mein Täschchen zum Wagen zurück. Es ist ein stilles Glück, wenn eine Tür wieder Tür sein darf und niemand darüber streiten muss. Sillenbuch sah es, sagte nichts und war einverstanden.